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Schön, Sie wiederzusehen! An unseren vergangenen Newsletter zum House of Beautiful Business (HoBB) anknüpfend, wollen wir in dieser Ausgabe noch einmal einen Blick auf die Strahlkraft von Netzwerken werfen.
Während das HoBB eine internationale Community aus Führungskräften, Freischaffenden sowie Künstlerinnen und Künstlern aufgebaut hat, legen wir den Fokus diesmal auf die Museumswelt.
Was braucht ein gutes Netzwerk?
Erinnern Sie sich noch, als es vor einigen Jahren hieß, jedes erfolgreiche Team brauche einen Klassen-Clown? Für Extremsituationen wie eine Arktis-Expedition oder eine Marsmission wurde von amerikanischen Forscherinnen und Forschern untersucht, welche Charaktere über einen langen Zeitraum und auf engstem Raum gut zusammenwirken. Neben Leadern, Storytellern und Peacemakern, sei auch der Clown einer der essentiellen Charakter-Typen.
Brauchen auch professionelle Netzwerke bestimmte Charaktere, um lebendig zu bleiben? Sind es Ressourcen wie Zeit, Erfahrung oder Finanzmittel, die über das Gelingen eines Netzwerkes entscheiden? Im Idealfall kann ein Netzwerk zum Inspirationsmotor und zum Raum für wertschätzenden Austausch unter Gleichgesinnten werden.
„Die Kunst besteht darin, die verschiedenen Unternehmenskulturen und Arbeitsweisen sowie Interessen und Ressourcen der Beteiligten in Einklang zu bringen. Netzwerken bedeutet im Kern: Jeder Partner konzentriert sich auf das, was er am besten kann und bringt diese Kompetenzen für ein gemeinsames Ziel ein.“
(Initiative Neue Qualität der Arbeit | Bundesministerium für Arbeit und Soziales)
Zwar haben wir keine abschließende Antwort darauf, was ein perfektes Netzwerk ausmacht, doch wollen wir Ihnen hier zwei Museums-Netzwerke vorstellen, in denen das bereits ausgezeichnet funktioniert.
Future Museum
Nichts Geringeres als die Zukunft der Museumswelt schreibt sich das internationale Netzwerk „Future Museum“ auf die Fahne. Das Projekt will Museen befähigen moderne Methoden und Erkenntnisse in ihre strategische Planung aufzunehmen. Das Augenmerk liegt dabei insbesondere auf Technologietrends, Visitor Journey und Audience Development.
Das Spannende daran: Im Netzwerk treffen Praxis und Forschung zusammen. Auch die Perspektive von verschiedenen Stakeholdern wie politischen Institutionen, Geldgebern und Dienstleistern wird mit einbezogen und berücksichtigt.
„Das Projekt bringt 34 Institutionen aus 15 Länder zusammen – unter anderem Whitney Museum of American Art in New York, das Centre Pompidou in Paris, das Guggenheim Bilbao und das Deutsche Museum – um die Potenziale von Technologien und möglichen Innovationen im Kulturbereich zu eruieren.
Die Forschungen und Ideen des Future Museum wurden mit den Erkenntnissen der Umfragen, Workshops, Case-Cards und Reports angereichert, die mit Partnern der University of Leicester, des Fraunhofer IMW in Leipzig, der Audience Agency in London und der Wirtschaftsuniversität Wien erarbeitet werden.“
(Sofia Widmann, Initiatorin von Future Museum und CEO von MUSEUM BOOSTER)
Young Professionals Netzwerk der ICOM Deutschland
Während zentrierte, arbeitsfokussierte Netzwerke wie „Future Museum“ (und auch unser Netzwerk im Programm „Das relevante Museum“) nahezu intim und deutlich verbindlicher arbeiten können, ist es die Stärke sowie die größte Herausforderung (mittel-)großer und loser Netzwerke, vielfältige Kompetenzen zu bündeln.
Dazu zählt auch das 2019 gegründete Young Professionals Netzwerk der ICOM Deutschland, welches mittlerweile etwa 230 Studierende, Promovierende sowie Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger der Museumswelt zusammenbringt. Es hat sich ein lebendiger Austausch zu Themen wie Diversität und Diskriminierungskritik, Nachhaltigkeit und Kulturpolitik etabliert. Darüber hinaus werden gemeinsam Veranstaltungen und Workshops organisiert, wie zuletzt auf der Jahrestagung zu „Demokratiebildung im Museum“.
„Das große Interesse, das dem Netzwerke entgegengebracht wird, zeigt, dass wir einen Nerv getroffen haben – den Wunsch junger Museumsmenschen in Deutschland nach Austausch und Professionalisierung. Durch Vernetzung, Experimente und Diskussionen gestalten wir gemeinsam aktiv die Museumlandschaft der Gegenwart und Zukunft!”
(Harriet Meyer & Zsuzsanna Aszodi, Initiatorinnen des Netzwerkes)
Die Zusammenarbeit im Netzwerk gestaltet sich weitgehend agil: Es werden keine festen Rollenbezeichnungen vergeben, sondern projektbezogen Verantwortungen übernommen. Nur so kann das Netzwerk den unterschiedlichen Kapazitäten und Interessen seiner Mitglieder gerecht werden. Transparente Kommunikation und demokratische Prozesse bspw. bei Themenfindungen und Stellungnahmen spielen dabei konstant eine Rolle. Damit hat sich das Netzwerk zum Experimentierfeld für neue Ideen und Veranstaltungsformate junger Museumsmacherinnen und -macher entwickelt.
Im Herbst wird das Young Professionals Netzwerk an der ICOM Deutschland Jahrestagung 2022 (02. – 05. Nov.) mitwirken und gemeinsam mit dem Museum für Naturkunde Berlin die erste Abendveranstaltung gestalten.
Workshop während der YP-Tagung „Demokratiebildung im Museum”
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Wenn Ihre Begeisterung für Museumsnetzwerke noch nicht gestillt ist, werfen Sie doch gerne ebenfalls einen Blick in diese drei Netzwerke:
„Agile Kultur“
Hier finden Sie vielfältige Impulse und einen regelmäßigen Austausch zur Organisationsstruktur, Agilität und New Work. Organisiert ist das Netzwerk über Slack und wird von der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. unterstützt.
„Museums for Future“
Angelehnt an die Protestbewegung Fridays for Future setzt sich das Netzwerk für Nachhaltigkeit ein und unterstützt Klima-Aktivistinnen und Aktivisten.
„We are museums“
Dieses Netzwerk ist international organisiert und hat Arbeitsgruppen zur musealen Handlungsfähigkeit im Angesicht vielfältiger Krisen, zu neuen Werten und Praktiken im digitalen Raum und Sammlungen von morgen gebildet.
Auch wir als Netzwerk des „Das relevante Museum“-Programms lernen mit jedem Austausch neu dazu und freuen uns, falls Sie Anregungen oder Ideen mit uns teilen möchten.
Herzliche Grüße
Sandra, NORDMETALL-Stiftung
English version
Glad to see you again! Following on from our last newsletter on the House of Beautiful Business (HoBB), in this issue we would like to take another look at the power of networks.
While the HoBB has built an international community of business leaders, freelancers and artists, this time we will focus on the museum world.
What does a strong network need?
Do you recall a few years ago when it was said that every successful team needs a clown? For extreme situations such as an Arctic expedition or a Mars mission, American researchers investigated which characters work well together over a long period of time and in a limited space. In addition to leaders, storytellers and peacemakers, the clown was also one of the essential characters.
Do professional networks also require certain characters to stay vivid? Is it resources such as time, experience, or funding that determine whether a network succeeds? Ideally, a network can become a source of inspiration and a space for appreciative exchange among like-minded people.
“The challenge is to align the different corporate cultures and ways of working, as well as the interests and resources of those involved. In essence, networking means that each partner focuses on what they do best and contributes these skills to a shared goal.”
(Initiative Neue Qualität der Arbeit | Bundesministerium für Arbeit und Soziales)
While we don’t have a definitive answer, we want to introduce you to two museum networks that are already doing an excellent job.
Future museum
The mission of the international network “Future Museum” is nothing less than to help the museum world to shape its future. The project aims to enable museums to apply cutting-edge know-how in their strategic planning. It focuses in particular on technology trends, the visitor journey and audience development.
In this network, both practical experience and research are equally important. The perspective of various stakeholders such as public authorities, donors and suppliers is also included and taken into account.
“The project connects 34 institutions from 15 countries – including Whitney Museum of American Art in New York, Centre Pompidou in Paris, Guggenheim Bilbao and Deutsches Museum – to explore the potential of technologies and possible innovations in the cultural sector.
The Future Museum's research and ideas have been enriched with the results of surveys, workshops, case cards and reports, which are being developed with partners from the University of Leicester, Frauenhofer IMW in Leipzig, the Audience Agency in London and the Vienna University of Economics and Business.”
Sofia Widmann, Initiator of Future Museum and CEO of MUSEUM BOOSTER
Young Professionals Network of ICOM Germany
Work-focused networks like “Future Museum” (as well as our network in the program “Relevant Museum”) can operate almost intimately and much more bindingly than loose networks. The particular strength but also the greatest challenge of medium and large networks is to bundle a wide range of competencies.
This includes the Young Professionals Network of ICOM Germany, which currently brings together about 230 students, doctoral candidates, and young professionals from the museum world. A lively exchange has been established on topics such as diversity and discrimination criticism, sustainability and cultural policy. In addition, events and workshops are organized jointly, most recently at the annual conference on “Democracy Education in Museums.”
“There is great interest shown in the network which indicates that we are meeting the pulse of time: the desire of young museum people in Germany for exchange and professionalization. Through networking, experimentation and discussion, we are actively shaping the museum landscape of the present and future together!”
(Harriet Meyer & Zsuzsanna Aszodi, initiators of the network)
The network operates mostly in an agile way: no fixed role designations are assigned, but project-related responsibilities are taken on. In this way, the network can align different capacities and interests of its members. Transparent communication and democratic processes, e.g., in determining topics and statements, play a constant role. Thus, the network has developed into an experimental field for new ideas and event formats for young museum makers.
In the fall, the Young Professionals Network will participate in the ICOM Germany Annual Conference 2022 (Nov. 02 - 05) and organize the first evening event together with the Museum für Naturkunde Berlin.
Workshop at the conference “Democracy Education in Museums”
Interesting for you as well?
If you are keen to learn more about museum networks, feel free to take a look at these three as well:
„Agile Culture“
Here you will find a variety of impulses and a regular exchange on organizational structure, agility and new work. The network is organized via Slack and is supported by the Kulturpolitische Gesellschaft e.V.
„Museums for Future“
Inspired by the protest movement Fridays for Future, the network campaigns for sustainability and supports climate activists.
„We are museums“
This network is organised internationally and has formed working groups on museum agency in the face of multiple crises, new values and practices in digital space, and collections of tomorrow.
As a part of the "Relevant Museum" network, we are eager to learn and exchange and would love to hear your thoughts and ideas on museum networks.
Kind regards
Sandra, NORDMETALL-Foundation