Schön, Sie wieder zu sehen und Ihnen Einblicke in unser Programm „Das relevante Museum" geben zu dürfen. In unserem Kick-off-Workshop am 16. März haben die Museumsfachleute aus Kiel, Lübeck, Hamburg, Greifswald, Bremen, Wilhelmshaven, Aarau und Bregenz unserem Gastredner Mike Murawski aus Portland (USA) viele Fragen zum Thema Aktivismus gestellt. Im Folgenden stellen wir Highlights vor und fragen dabei Sie:
Wird Aktivismus Museen helfen, innovativ und für zukünftige Generationen relevant zu bleiben?
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Great to see you back and share some insights into our programme “Relevant Museum“. In our kick-off workshop on 16th March participants from Kiel, Lübeck, Hamburg, Greifswald, Bremen, Wilhelmshaven, Aarau and Bregenz posed many questions to our guest speaker Mike Murawski from Portland (USA) on the theme of activism. We present the highlights below and ask you:
Will embracing activism help museums innovate and stay relevant for future generations?
Q. - Mike, do you see positivity in activism?
At times, it’s almost like being an activist means being ‘against’ something instead of being ‘for’ something. After working closely with the organizers of “Don’t Shoot Portland“ and doing some learning myself, I quickly came to see how much activism was based in radical acts of love, care, empathy, and collective support. One really meaningful book for me on this topic has been “Healing Resistance“ by Kazu Haga, the founder of the East Point Peace Academy and a teacher of nonviolence, restorative justice, and community organizing.
Q. - How can we establish a permanent relationship with organisations and communities outside the museum?
I believe that we can begin through individual relationships and taking the time needed to listen, learn, and build trust. This might be a slow process, but one worth making space and time for. Then I think the crucial next step is extending those relationships to more people in your organizations and beginning to build something bigger than just one or two people. However, the key here is to remember that it will, yet again, take time to earn and build trust.
Too often, organizations such as museums prioritize the outcome or ‘product’ over the process, and leadership may not be patient enough to invest the time and resources it takes to build a more sustained relationship with community members, groups, and organizations. Museums also tend to value these types of relationships only as much as they are seen as benefiting the museum itself, but not the other way around. We need to be creating a culture in museums that can value work that is truly community-centered and benefits those we are partnering with outside the museum.
Q. - Is there a specific method you use when you organise a get together with different people to guide them through the conversation? And how do you harvest the results?
Some of my experiences:
Consider meeting outside the museum at a location that is convenient for community members, or see if a community group would be open to hosting the meeting. This can be an important step in breaking down the unequal (and often harmful) power dynamic between the museum and community members.
Bring food into your meetings and gatherings, when possible. This could mean having a lunch meeting, or having food available at an evening gathering. People have a tendency to connect in a more human way around a meal.
Make sure you spend more time listening than speaking. This often means knowing when to step back and not centre yourself or your institution in these conversations with community members or partners. Ask questions, check for understanding, and take notes.
Share your notes from each meeting with the community members who attended, and ask them if they would change or add anything. This added level of transparency feels really important in terms of building trust and understanding.
Be sure there is at least one clear actionable item that can come out of the meeting, and that museum staff follow-up in a timely manner with next steps or to schedule additional meetings.
Mike’s first book entitled “Museums As Agents of Change: A Guide to Becoming a Changemaker“ will be released soon. (Discount code RLFANDF30 - can be used for 30% off at rowman.com)
For more information follow Mike on Twitter: @murawski27
Would you like to comment or are there any thoughts on inspiring community centred projects in your museum, please share those on Twitter with us #RelevantMuseum.
Katja Gondert, Cultural Programme Manager, NORDMETALL- Foundation
Drei Fragen, um Aktivismus in Museen zu beleuchten
Q. - Sehen Sie Aktivismus in einem positiven Licht?
Manchmal scheint es fast so, das Aktivist:in zu sein gleichbedeutend ist damit, "gegen" etwas, anstatt "für" etwas zu sein. Nachdem ich eng mit den Organisator:innen von „Don't Shoot Portland“ zusammengearbeitet und selbst dazugelernt hatte, kam ich schnell zu der Erkenntnis, wie sehr Aktivismus auf nachdrücklichen Handlungen der Liebe, Fürsorge, Empathie und kollektiven Unterstützung basiert. Ein wirklich bedeutungsvolles Buch zu diesem Thema ist „Healing Resistance“ von Kazu Haga, dem Gründer der East Point Peace Academy und Lehrer für Gewaltlosigkeit, restaurative Gerechtigkeit und das Entwickeln von Communities.
Q. - Wie können beständige Beziehungen zu Organisationen und Communities außerhalb des Museums aufgebaut werden?
Ich bin davon überzeugt, dass wir durch individuelle Beziehungen beginnen können und uns dabei Zeit nehmen müssen, um zuzuhören, zu lernen und Vertrauen aufzubauen. Dies könnte ein langsamer Prozess sein, der es jedoch wert ist, für ihn Raum und Zeit zu schaffen. Dann denke ich, ist der entscheidende nächste Schritt, diese Beziehungen auszudehnen auf mehr Menschen in unseren Organisationen. Damit beginnen wir etwas Größeres aufzubauen, das mehr als ein oder zwei Personen umfasst. Auch hier ist der Schlüssel, sich bewusst zu sein, dass es Zeit braucht, um Vertrauen zu gewinnen und auszubauen.
Zu oft fokussieren sich Institutionen wie Museen mehr auf das Ergebnis oder auf ein "Produkt" als auf den Prozess an sich. Führungskräfte sind möglicherweise nicht geduldig genug, um die Zeit und die Ressourcen zu investieren, die benötigt werden, um eine nachhaltigere Beziehung zu Community-Mitgliedern, Gruppen und Organisationen aufzubauen. Museen neigen auch dazu, dieser Art von Beziehungen nur so weit Wertschätzung entgegenzubringen, wie das Museum selbst davon profitiert, aber nicht umgekehrt. Wir müssen eine Kultur in Museen schaffen, die wirklich Community-zentriert ist und den Menschen zugutekommt, mit denen wir außerhalb des Museums zusammenarbeiten.
Q. - Gibt es eine bestimmte Methode, die Sie verwenden, wenn Sie ein Treffen mit verschiedenen Personen organisieren, um sie durch das Gespräch zu führen? Und wie kommen Sie zu Ergebnissen?
Ein paar Erfahrungen, die ich gesammelt habe:
Ziehen Sie in Erwägung, sich außerhalb des Museums an einem Ort zu treffen, der für Community-Mitglieder vertraut ist oder prüfen Sie, ob eine Community auch offen wäre, die Treffen selbst auszurichten. Dies kann ein wichtiger Schritt sein, um die ungleiche (und oft schädliche) Machtdynamik zwischen dem Museum und den Communities zu durchbrechen.
Bringen Sie zu den Treffen etwas zu Essen mit, wenn möglich. Dies könnte bedeuten, gemeinsam zu Mittag zu essen oder bei einer abendlichen Veranstaltung Essen bereitzuhalten. Menschen neigen dazu, sich bei gemeinsamen Mahlzeiten mehr zu öffnen.
Stellen Sie sicher, dass Sie mehr zuhören als sprechen. Dies bedeutet ein Gespür dafür zu entwickeln, wann Sie sich oder Ihre Institution mehr in den Gesprächen mit Community-Mitgliedern oder Partnern zurücknehmen. Stellen Sie Fragen, überprüfen Sie, ob Sie alles richtig verstehen und machen Sie sich Notizen.
Teilen Sie Ihre Notizen nach jeder Besprechung mit den Community-Mitgliedern, die teilgenommen haben, und fragen Sie, ob sie etwas ändern oder hinzufügen würden. Dieses zusätzliche Maß an Transparenz ist wirklich wichtig, um Vertrauen und Verständnis aufzubauen.
Stellen Sie sicher, dass es mindestens einen eindeutigen umsetzbaren Punkt gibt, der aus der Sitzung hervorgehen kann, und dass die Museumsmitarbeiter:innen sich zeitnah mit den nächsten Schritten beschäftigen oder zusätzliche Besprechungen planen.
Mike Murawskis erstes Buch „Museums As Agents of Change: A Guide to Becoming a Changemaker" erscheint in Kürze. (Discount code RLFANDF30 - 30% bei rowman.com)
Um mehr zu erfahren, folgen Sie Mike unter: @murawski27
Möchten Sie etwas anmerken oder haben Sie Erfahrungen mit inspirierenden Community-zentrierten Projekten im Museum, teilen Sie dies mit uns auf Twitter unter dem Hashtag #RelevantMuseum.
Herzlich
Katja Gondert, Referentin Kultur, NORDMETALL-Stiftung