Spotlighting Museums, vol. 35
Lernen und Gestalten in Museen - The Museum of Making in Derby - Learning and Making in Museums
Bitte beachten Sie die deutsche Fassung weiter unten
Welcome to our Spring Edition, for which we invited Tony Butler to introduce us to the “Museum of Making” in Derby.
Five years ago, the story of our programme Relevant Museum began with a two-day symposium in Halle 424 in Hamburg's “Oberhafen”. At the invitation of the Hamburg Ministry of Culture and Media and the NORDMETALL Foundation, museum experts spent two days with keynote speeches and workshops on audience development strategies. The speakers were mainly from the UK, who presented best practice examples.
Tony Butler, Managing Director of Derby Museums, not only gave us insights into the British “Happy Museum Project”, but also a preview of the newly emerging “Museum of Making”. What has happened since? We were curious, visited Derby last year and today we would like to draw attention to the remarkable developments of the recent years.
Following an £ 18m redevelopment Derby’s “Museum of Making” opened to the public in 2021. The museum is situated in Derby Silk Mill, part of the UNESCO inscribed Derwent Valley Mills world heritage site. Built in 1721 this mill is widely considered to be the site of the world’s first integrated factory.
Derby is a city of a quarter of a million people and is a manufacturing centre; Global companies such as Rolls Royce, Toyota and Alstom have their UK headquarters here. Key to the redevelopment of the museum was partnerships between these major employers and the local community. The 300 year-old history of manufacturing in the city was a story of which the local community was immensely proud. For their part local employers continue to seek a pipeline of skilled workers.
The museum was inspired by the makers of the past, made by the makers of today and empowering the makers of tomorrow.
Working alongside museum staff, 1500 local people volunteered in co-producing the museum, from developing ideas in the prototype phase, to assisting with the conservation, decant and recant of collections and research for story lines in the new galleries. Many of the volunteers still remain as researchers, demonstrators and explainers.
Being involved with a community endeavor at a major heritage site had palpable benefits for Volunteer health and well-being. In 2023 Derby Museums published an extensive Social Return on Investment study which demonstrated the social benefits of participatory practice to the community. For every £1 invested in the programme £5.80 of social value was created. The museum encourages visitor to think, feel and do.
Inside the museum, a workshop, equipped with CNC Machines, laser cutters, a kiln, mechanical lathes and bench sets, was established which acted as a rallying point for local makers and crafts people. Here, ideas were tested and prototyped.
A “Project Lab” called the “Art of Artefact” explored how visitors engaged with objects. They were encouraged to place objects in makeshift display wall in the way that interested them most. What seemed to fascinate visitors particularly was the material, shape, and form of objects rather than their use as a device to tell a story. Visitors can view the resulting “materials taxonomy” of glass, metal, wood, ceramic, textiles, synthetic in exhibitions spaces and then make using those materials in the workshop.
Audiences saw the museum as a place that should put equal emphasis on learning and making; narrative and materiality.
Derby’s major Companies are integral to the Museums work with young people: Rolls Royce funds our Learning platform the Institute of STEAM, IMI support the Midlands Maker Challenge and Vaillant contribute to programmes aimed at children not in education, employment or training.
Visitors to the museum can experience three exhibitions levels. The story of the Derwent Valley Mills and the city’s role as a manufacturing centre are told on the first floor, whilst the mass display of museum objects and material can be seen on the mass display gallery The Assemblage on Floors 1 and 3.
In addition the museum has an extensive restaurant and function space for conferencing and special events including weddings.
The Museum of Making was a finalist in the UK Museum of the Year Award 2022 and is nominated for European Museum of the Year in 2024.
Thanks to Tony Butler for the insights. As a speaker at the first event in April 2019, Tony is one of the co-creators and pioneers of our programme.
We will not miss the opportunity to ask in the future on which ideas he and his team are working.
Kind regards
Katja Stark, NORDMETALL Foundation
Deutsche Fassung
Willkommen zu unserer Frühlings-Ausgabe, für die wir Tony Butler einluden, uns das „Museum of Making“ in Derby näher vorzustellen.
Vor fünf Jahren begann die Geschichte unseres Programms „Das relevante Museum“ mit einem zweitägigen Symposium in der Halle 424 im Hamburger Oberhafen. Auf Einladung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und der NORDMETALL-Stiftung beschäftigten sich Museumsexpert:innen zwei Tage in Impulsvorträgen und Workshops mit Strategien des Audience Development. Die Beispiele guter Praxis der Redner:innen kamen vorwiegend aus Großbritannien. Tony Butler, geschäftsführender Direktor der Derby Museums, gab uns nicht nur einen Einblick in das britische „Happy Museum Project“, sondern auch einen Ausblick auf das neu entstehende „Museum of Making“. Was ist seither geschehen? Wir waren neugierig, haben Derby im letzten Jahr besucht und möchten heute das Augenmerk auf die bemerkenswerten Entwicklungen der letzten Jahre richten.
Nach einer 18 Millionen Pfund teuren Sanierung wurde das „Museum of Making“ in Derby im Jahr 2021 eröffnet. Das Museum befindet sich in der Derby Silk Mill, die zum UNESCO-Weltkulturerbe Derwent Valley Mills gehört. Diese 1721 erbaute Mühle gilt als Standort eine der ersten industriellen Produktionsstätte der Welt.
Derby ist eine Stadt mit einer Viertelmillion Einwohner:innen und ein Produktionszentrum. Globale Unternehmen wie Rolls Royce, Toyota und Alstom haben hier ihren Britischen Hauptsitz. Der Schlüssel zur Sanierung des Museums waren Partnerschaften zwischen diesen großen Arbeitgebern und der lokalen Bevölkerung. Die 300-jährige Geschichte der Manufaktur in der Stadt ist ein Narrativ, auf das die Einwohner:innen sehr stolz sind. Die Arbeitgeber ihrerseits sind heute weiterhin auf der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften.
Das Museum wurde damit von den Gestalter:innen der Vergangenheit angeregt, von den Gestalter:innen von heute umgesetzt, um die Gestalter:innen von morgen zu inspirieren.
In Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter:innen des Museums haben sich 1500 Einheimische freiwillig an der Co-Kreation des Museums beteiligt, von der Entwicklung von Ideen in der Prototypphase bis hin zur Unterstützung bei der Konservierung, dem Umgang mit den Sammlungen und der Recherche für die Beschriftungen in den neuen Ausstellungsräumen. Viele der Freiwilligen sind immer noch als Forscher:innen und Vermittler:innen tätig.
Diese Form der Beteiligung an einem Gemeinschaftsprojekt an einer bedeutenden Kulturerbestätte wirkte sich spürbar positiv aus auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Freiwilligen. Im Jahr 2023 veröffentlichten die Derby Museums eine umfangreiche Studie zum „Social Return on Investment”, die Wirkung partizipativer Praxis für die Gemeinschaft aufzeigte. Für jedes 1 £, das in das Programm investiert wurde, wurden 5,80 £ an sozialem Mehrwert geschaffen.
Das Museum regt zum Denken, Fühlen und Handeln an.
Im Inneren des Museums wurde eine Werkstatt eingerichtet, die mit CNC-Maschinen, Laserschneidern, einem Ofen, mechanischen Dreh- und Werkbänken ausgestattet ist und als Treffpunkt für lokale Hersteller und Handwerker dient. Hier wurden Ideen getestet und Prototypen erstellt.
Ein „Projektlabor“ mit dem Titel „The Art of Artefact“ untersuchte, wie Besucher mit Objekten umgehen. Sie wurden ermutigt, Objekte in provisorischen Ausstellungswänden so zu platzieren, wie es ihnen gefiel. Was die Besucher besonders zu faszinieren schien, war das Material und die Form der Objekte und nicht ihr Potential, eine Geschichte zu erzählen. Die daraus resultierende „Materialtaxonomie“ von Glas, Metall, Holz, Keramik, Textilien und Kunststoff können die Besucher in Ausstellungsräumen einsehen und diese Materialien dann in der Werkstatt nutzen.
Das Publikum sah das Museum als einen Ort, an dem Lernen und Gestalten, Narrativ und Materialität gleichwertig nebeneinander stehen sollen.
Die großen Unternehmen von Derby sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Museums mit jungen Menschen: Rolls Royce finanziert die Lernplattform, das Institute of STEAM, IMI unterstützt die Midlands Maker Challenge und Vaillant trägt zu Programmen bei, die sich an junge Menschen richten, die sich weder in Ausbildung, Arbeit oder Weiterbildung befinden.
Die Besucher:innen des Museums können drei Ausstellungsebenen erleben. Die Geschichte der Derwent Valley Mills und der Rolle der Stadt als Produktionszentrum werden im ersten Stock erzählt, während die Ausstellung großer Mengen von Museumsobjekten und -materialien in „The Assemblage“ auf den Etagen 1 und 3 zu sehen ist.
Darüber hinaus verfügt das Museum über ein Restaurant, Konferenz- und Veranstaltungsräume, genauso wie Gelegenheiten für Hochzeitsfeste.
Das Museum of Making war Finalist in der Kategorie Museum of the Year in Großbritannien und ist für das Europäische Museum des Jahres 2024 nominiert.
Vielen Dank an Tony Butler für die Einblicke. Als Redner der ersten Veranstaltung im April 2019 gehört Tony für uns fest zu den Mitgestaltern und Wegbereitern unseres Programms.
Wir werden es uns nicht nehmen lassen, auch in Zukunft nachzufragen, welche Ideen ihn und sein Team gerade bewegen.
Herzliche Grüße, schöne Ostertage
Katja Stark, NORDMETALL-Stiftung