Spotlighting Museums, vol. 44
Gemeinsam wachsen und wirken - Inner Development Goals - Growing and thriving together
Please find the English Version below
Herzlich Willkommen! Dies ist für 2024 die letzte Spotlighting Museums Ausgabe. Wir laden Sie heute zum Reflektieren und Innehalten ein. Dabei schauen wir auf das gelingende Miteinander, das uns Dinge bewegen und verändern lässt und gesund und zufrieden macht. Dieses Mal geht es um die Inner Development Goals, 23 Kompetenzen und Fähigkeiten, die inneres menschliches Wachstum begünstigen.
In der Neuauflage ihres Handbuches „Evaluation im Kulturbetrieb. Werteorientierung, Wirkungsmessung, Impact.“ umreißt Prof. Dr. Gesa Birnkraut die Inner Development Goals (IDG) folgendermaßen:
„Die IDGs sind eine Nonprofit Organisation, die als open source fungiert. Basis der Arbeit ist es, Ziele aufzustellen, die jedem Individuum, aber auch Organisationen hilft durch das eigene Verhalten und die eigene Haltung die SDGs besser und schneller zu erreichen. Dazu gehören fünf Bereiche mit insgesamt 23 Fähigkeiten und Qualitäten. Die fünf Bereiche gehen von dem Bezug auf sich selbst (Sein) hin zur Fürsorge für andere und die Welt (Beziehung) bis zum Vorantreiben von Wandel (Handeln).“
Sie führt aus, wie sich die IDGs als Zielsystem auf den Kulturbereich und deren Haltungen auswirken.
„Besonders der Bereich des Handelns hat einen intensiven Bezug zur Wirkungsmessung und zum kontinuierlichen Umgang mit wicked problems und einem iterativen Handlungsansatz. Die IDGs gehen dabei auf jedes Individuum ein, aber sie legen einen intensiven Schwerpunkt auf das Thema Führung. Nur wenn die Leitungsebene versteht, was Wandel, Verantwortung und Wirkung bedeutet, kann die jeweilige Kultureinrichtung nachhaltig geführt werden.“ (3. Aufl., S. 27)
Dutch - Updated.pdf - Google Drive (Deutsche Fassung mit allen Ausführungen)
Ausgangspunkt für die Non Profit Organisation Inner Development Goals mit Ursprung und einer jährlichen Konferenz in Schweden waren die 17 Sustainable Development Goals, die 2015 von den Vereinten Nationen festgelegt wurden. IDG setzt dabei einen wichtigen Fokus auf die innere transformative Entwicklung als „Missing Link“. Eine weltweite, weiter fortgeführte Befragung hat 23 Kompetenzen und Fähigkeiten herauskristallisiert, die sich in einen IDG-Framework von fünf Dimensionen fassen lassen, von denen wir zwei exemplarisch weiter ausführen:
1. SEIN – Beziehung zu sich selbst
Die Pflege unseres inneren Lebens und die Entwicklung und Vertiefung unserer Beziehung zu unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Körper helfen uns, präsent, absichtsvoll und nicht reaktiv zu sein, wenn wir mit Komplexität konfrontiert sind.
Innerer Kompass Ein tief empfundenes Gefühl der Verantwortung und des Engagements für Werte und Ziele, die dem Wohl des Ganzen dienen.
Integrität und Authentizität Die Verpflichtung und Fähigkeit, aufrichtig, ehrlich und integer zu handeln.
Offenheit und Lernbereitschaft Eine Grundhaltung der Neugier und die Bereitschaft, verletzlich zu sein, sich auf Veränderungen einzulassen und zu wachsen.
Selbsterkenntnis Fähigkeit, in reflektierendem Kontakt mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und Wünschen zu sein; ein realistisches Selbstbild und die Fähigkeit zur Selbstregulierung
Gegenwärtigkeit Die Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu sein, ohne zu urteilen und in einem Zustand der offenen Präsenz.
2. DENKEN – Kognitive Fertigkeiten
Kritisches Denken, Bewusstsein für Komplexität, perspektivische Fähigkeiten-Sinnstiftung, langfristige Orientierung und Vision
3. BEZIEHUNG – Fürsorge für andere und die Welt
Wertschätzung, Fürsorge und das Gefühl der Verbundenheit mit anderen, z. B. mit Nachbarn, künftigen Generationen oder der Biosphäre, helfen uns, gerechtere und nachhaltigere Systeme und Gesellschaften für alle zu schaffen.
Wertschätzung Mit einem grundlegenden Gefühl der Wertschätzung, Dankbarkeit und Freude auf andere und die Welt zugehen.
Verbundenheit Ein ausgeprägtes Gefühl, mit einem größeren Ganzen verbunden zu sein und/oder Teil eines solchen zu sein, wie z. B. einer Gemeinschaft, der Menschheit oder einem globalen Ökosystem.
Bescheidenheit In der Lage sein, in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der Situation zu handeln, ohne sich um die eigene Wichtigkeit zu kümmern.
Einfühlungsvermögen und Mitgefühl Die Fähigkeit, anderen, sich selbst und der Natur mit Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl zu begegnen und das damit verbundene Leiden zu bewältigen.
4. ZUSAMMENARBEITEN – Soziale Kompetenzen
Kommunikative Fähigkeiten, Mitgestaltungsfähigkeiten, integrative Denkweise und interkulturelle Kompetenz, Vertrauen-Fähigkeiten zur Mobilisierung
5. HANDELN – Wandel vorantreiben
Mut, Kreativität, Optimismus, Beharrlichkeit
Geschäftsführer Jan Artem Henriksson erklärt hier die IDGs. Sie können wählen, wie ausführlich Sie informiert werden möchten: IDG Framework Videos EN & SW – Google Drive
Etwa 600 Hubs weltweit wirken darauf hin, dass die 23 IDGs in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und NGOs implementiert werden. Ziel ist es, den Nachhaltigkeitszielen durch die IDGs mit Verhaltensänderungen und Kulturwandel, anderen Geschäftspraktiken und starke Bindungen eine fruchtbare Basis zu bereiten.
In der Schweiz ist bereits eine lebendige Community etabliert. Ein Hamburg Hub wächst seit diesem Sommer, hat sich der Übersetzung der IDG-Inhalte ins Deutsche gewidmet und eine Website gelauncht. Der Hub dient der Vernetzung und will Tools und Beispiele guter Praxis im deutschsprachigen Raum sichtbar machen.
Wir sind überzeugt: Museen zahlen auf diese fünf Dimensionen bereits stark ein. Auch in unserem Programm „Das relevante Museum“ haben wir eine bestimmte Kultur etabliert, die an vielen Stellen die IDGs reflektieren. Wir arbeiten kollaborativ an der Zukunftsgestaltung der Museen und wir folgen einem Wertekompass im Umgang miteinander. Offene (Openness and Learning mindset), mutige Menschen (Courage) finden sich hier zusammen, die sich gemeinsam lernend, mit Beharrlichkeit und Ausdauer (Perseverence) für Beziehungen unterschiedlicher Menschen mit ihrem Museum einsetzen (Connectedness).
Im kommenden Jahr werden wir immer wieder auf die IDGs zu sprechen kommen. Unser Programmangebot für 2025 steht, die Einladungen an 20 Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind verschickt.
Wir sind sehr stolz, dass Professor Dr. Tom Koch uns als Jahreskurator begleiten wird.
Bis 2021 war Tom Koch als kaufmännischer Leiter der Weserburg Museum für moderne Kunst selbst Teilnehmer von „Das relevante Museum“. Seit seiner Berufung an die Hochschule Emden/Leer arbeitet der gelernte Betriebswirt und Kulturmanager daran, dass aus BWL-Studierenden nicht nur gute Managerinnen und Manager werden, sondern auch verantwortungsbewusste und weitsichtige Menschen, die anstelle des eigenen Profits das große Ganze im Blick behalten und die Ambiguität der Welt willkommen heißen, statt nach einfachen Antworten zu suchen.
Unser Programmjahr 2025 legt den Schwerpunkt auf Reflexion und Vertiefung. Nach fünf Jahren voller inspirierender Impulse und Projekte, wollen wir über Ansätze sprechen, mit denen wir die Themen der letzten Jahre strukturiert aufgreifen und umsetzen können. Wir wollen uns Zeit nehmen, auch hier innezuhalten und das Erlebte bewusst wirken zu lassen.
Wir halten Sie auf dem Laufenden, was wir im kommenden Jahr miteinander entdecken, inwieweit wir Veränderung in Haltung, Bewusstsein und Handeln an uns feststellen und auch beschreiben können.
Sie fühlen sich inspiriert und wollen die IDGs direkt etwas tiefer erkunden? Nehmen Sie sich über die freien Tage etwas Zeit: Für sich selbst, sortieren Sie ihren inneren Kompass, praktizieren Sie Gegenwärtigkeit (Dimension Sein. Beziehung zu sich selbst) oder wählen Sie Übungsfelder für Wertschätzung, Verbundenheit, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl (Dimension Beziehung. Fürsorge für andere und die Welt.)
Anregungen finden Sie z.B. hier: Methoden & Tools - IDG Hub Hamburg
Von Herzen erfüllende, stärkende Tage wünscht
Katja Stark, NORDMETALL-Stiftung
English Version
A warm welcome! This is the last Spotlighting Museums edition for 2024. We invite you to reflect and pause a little today. We will look at the successful collaboration that allows us to make a difference and change things and that makes us healthy and content. This time, it's about Inner Development Goals, 23 competencies and skills that promote inner human growth.
In the new edition of her handbook „Evaluation im Kulturbetrieb. Werteorientierung, Wirkungsmessung, Impact.“ Prof. Dr. Gesa Birnkraut outlines the Inner Development Goals (IDG) as follows:
“The IDGs are a non-profit organisation that functions as open source. The basis of the work is to set goals that help each individual, but also organisations, to achieve the SDGs better and faster through their own behaviour and attitude. These include five areas with a total of 23 skills and qualities. The five areas range from relating to oneself (being) to caring for others and the world (relationship) to driving change (action).”
She explains how the IDGs affect the cultural sector and its attitudes as a system of objectives.
“In particular, the area of action has an intensive relationship to impact measurement and to the continuous handling of wicked problems and an iterative approach to action. The IDGs address each individual, but they place an intensive emphasis on the topic of leadership. Only when the management level understands what change, responsibility and impact mean can the respective cultural institution be sustainably managed.” (3rd edition, p. 27)
The starting point for the non-profit organisation Inner Development Goals, which originated in and holds an annual conference in Sweden, were the 17 Sustainable Development Goals set by the United Nations in 2015. IDG places an important focus on inner transformative development as the “missing link”. A worldwide, ongoing survey has identified 23 competencies and skills that can be summarised in an IDG framework which consists of five dimensions, two of which we will mention in more detail as examples:
1. Being - Relationship to Self
Cultivating our inner life and developing and deepening our relationship to our thoughts, feelings and body help us be present, intentional and non-reactive when we face complexity.
Inner compass Having a deeply felt sense of responsibility and commitment to values and purposes relating to the good of the whole.
Integrity and authenticity A commitment and ability to act with sincerity, honesty and integrity.
Openness and Learning mindset Having a basic mindset of curiosity and a willingness to be vulnerable and embrace change and grow.
Self-awareness Ability to be in reflective contact with own thoughts, feelings and desires; having a realistic self-image and ability to regulate oneself.
Presence Ability to be in the here and now, without judgement and in a state of open-ended presence.
2. Thinking - Cognitive Skills
Critical thinking, Complexity awareness, Perspective skills, Sense-making, Long-term orientation and Visioning
3. Relating - Caring for Others and the World
Appreciating, caring for and feeling connected to others, such as neighbours, future generations or the biosphere, helps us create more just and sustainable systems and societies for everyone.
Appreciation Relating to others and to the world with a basic sense of appreciation, gratitude and joy.
Connectedness Having a keen sense of being connected with and/or being a part of a larger whole, such as a community, humanity or global ecosystem.
Humility Being able to act in accordance with the needs of the situation without concern for one's own importance.
Empathy and compassion Ability to relate to others, oneself and nature with kindness, empathy and compassion and address related suffering
4. Collaborating - Social Skills
Communication skills, Co-creation skills, Inclusive mindset and intercultural competence, Trust, Mobilization skills
5. Acting - Enabling change
Courage, creativity, optimism, persistence
Executive Director Jan Artem Henriksson explains the IDGs here. You can choose how much detail you want to be informed about:
IDG Framework Videos EN & SW – Google Drive
Around 600 hubs worldwide are working to ensure that the 23 IDGs are implemented in companies, educational institutions and NGOs. The aim is to use the IDGs to prepare a fertile basis for the sustainability goals through behavioural and cultural change, different business practices and strong connectedness.
In Switzerland, a vibrant community has already been established. A Hamburg hub has been growing since this summer, has dedicated itself to translating the IDG content into German and has launched a website. The hub serves to promote networking and aims to make tools and examples of good practice visible in German-speaking countries.
We are convinced that museums are already making a strong contribution in these five dimensions. In our programme “Relevant Museum” we have also established a certain culture that reflects the IDGs in many areas. We work collaboratively to shape the future of museums and we follow a set of values in our interactions with each other. Open-minded, courageouse people (openness and learning mindset) come together here, working on the goal to build relationships between different people with their museum (connectedness) through learning, persistence and perseverance (perseverance).
In the coming year, we will be talking about the IDGs more often. Our programme for 2025 is in place, and invitations have been sent to 20 museums in Germany, Austria and Switzerland.
We are very proud that Professor Dr Tom Koch will be joining us as our annual curator.
Until 2021, Tom Koch was the finance director of the Weserburg Museum for Modern Art, and thus a participant in “The Relevant Museum”. Since his appointment at the University of Applied Sciences Emden/Leer, the trained business economist and cultural manager has been working to ensure that business administration students not only become good managers, but also responsible and far-sighted people who, instead of focusing on their own profit, keep the big picture in mind who welcome the ambiguity of the world instead of looking for simple answers.
Our programme for 2025 will focus on reflection and deepening. After five years full of inspiring impulses and projects, we want to talk about approaches that will enable us to take up and implement the topics of the last few years in a structured way. We want to take time to pause here too and let the experiences sink in.
We will keep you updated on what we discover together in the coming year, and to what extent we explore and describe changes in our attitudes, awareness and actions.
Do you feel inspired and want to explore the IDGs a little deeper right away? Take some time over the holidays: for yourself, sort out your inner compass, practice presence (dimension of Being. Relationship to Self) or choose fields of practice for appreciation, connectedness, empathy and compassion (Dimension of Relationship. Caring for Others and the World).
You can find suggestions here, for example: Methods & Tools - IDG Hub Hamburg (German)
I wish you fulfilling and relaxing days
Katja Stark, NORDMETALL Foundation