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Willkommen zu unserer letzten Ausgabe des Jahres 2022 von „Spotlighting Museums”. Hoffentlich konnten wir Sie in diesem Jahr mit Einblicken in wegweisende Museumsprojekte und Meilensteine im Programm „Das relevante Museum“ inspirieren. In Nummer 21 unseres Newsletters richten wir unseren Blick auf das internationale Projekt „NEO Collections“.
„NEO Collections“ ist ein mehrjähriges Kooperationsprojekt des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg, des Übersee-Museums Bremen und des Nationalmuseums Schweden. Basierend auf den Prinzipien von Open Access und Teilhabe werden zusammen mit Nutzer*innen sowie internationalen Critical Friends digitale Formate und Produkte gemeinsam entwickelt. Sie sollen den Zugang zu den Sammlungen vereinfachen, die Interaktion mit ihnen ermöglichen und vielfältige Perspektiven hinzufügen. NEO ist ein Akronym für nutzerzentriert, explorativ und offen.
Wir haben Marleen Grasse und Dr. Antje Schmidt vom Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg (MK&G) und Etta Grotrian vom Übersee-Museum Bremen gebeten, uns Einblicke in den laufenden Prozess zu geben.
Mehr über das NEO Collections Team hier.
F. Das Projekt NEO Collections ist gezielt experimentell und ergebnisoffen angelegt. Wie unterscheidet sich die Arbeitsweise von anderen Projekten?
Gemeinsam mit unseren Nutzer*innen entwickeln wir neue digitale Angebote Schritt für Schritt. Mindestens genauso wichtig wie die Ergebnisse sind für uns dabei der Prozess und das Ausprobieren neuer Arbeitsweisen und Methoden. Wir wollen nicht das nächste digitale Highlight entwickeln, sondern die digitale Entwicklung der Museen insgesamt voranbringen und Strukturen verändern. Denn diese Strukturen sind für eine langfristige digitale Transformation entscheidend. Anders als bei anderen Projekten haben wir bei Beantragung nicht genau festgelegt, wie das „Produkt“ aussehen wird, sondern wir haben beschrieben, welchen Weg wir gemeinsam ausprobieren wollen. Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Prozess und wie wir auf dem Gelernten aufbauen, teilen wir auch auf unserem Blog.
F. Warum ist für Sie die Zusammenarbeit mit „Externen” so entscheidend?
Wenn wir unsere Sammlungen online teilen, wollen wir uns nicht nur an Expert*innen richten, sondern Anwendungen entwickeln, die den Bedürfnissen unterschiedlicher Nutzer*innen entsprechen. Wir beziehen sie daher gleich zu Beginn in den Prozess mit ein. Wir haben viele Gespräche geführt – mit sogenannten Critical Friends und Nutzer*innen von Online-Sammlungen in einem internationalen Kontext. Die daraus entwickelten Fragestellungen waren die Basis, auf der wir dieses Jahr Digital Residencies und Fellowships ausgeschrieben haben. Die Residents und Fellows haben dann nicht nur konkrete Ideen eingebracht, die wir in Prototypen weiterentwickeln und testen, sondern vor allem auch blinde Flecken in unserer Museumspraxis aufgezeigt und uns viele kritische Fragen gestellt. Auf diese Weise haben wir von ihnen gelernt, die Perspektive zu wechseln und dies in unserer Arbeit fruchtbar zu machen.
F. Welche Schwerpunkte wurden von den Fellows (MK&G Hamburg) und Digital Residents (Übersee-Museum Bremen) gewählt?
Im Rahmen der Fellowships am MK&G kreisten viele Fragen darum, wie wir digitale Sammlungen emotionaler und inklusiver gestalten können. Wie kann man Barrieren abbauen? Wie kann man eigene, persönliche Geschichten einbringen und eine Verbindung zu den Objekten aufbauen? Auch bei den Residencies am Übersee-Museum stand im Fokus, wie Digitalität die Beziehungen zwischen Menschen und Museumssammlungen neu definieren kann. Hier lag der Schwerpunkt auf unseren Sammlungen aus Ozeanien: Die Teams mit Verbindungen zum Pazifikraum entwickelten Konzepte, in denen Gedichte zu Metadaten werden, sich Hierarchien von Fragen und Antworten umkehren, und vielschichtige Zusammenhänge rund um die Benennung von Objekten aufdeckt werden.
F. Was ist der Schlüssel für eine produktive Zusammenarbeit an einem so vielschichtigen und internationalen Projekt?
Man muss viel kommunizieren und sichergehen, dass man die gleichen Dinge meint. Wir profitieren sehr vom Austausch und der Zusammenarbeit mit den Partnermuseen aus Hamburg, Bremen und Stockholm und unserem digitalen Partner Abhay Adhikari*. Man muss offen für neue Perspektiven sein, auch wenn diese manchmal herausfordernd sind. Die Museen unterscheiden sich zwar in ihrer inhaltlichen Ausrichtung, aber wir teilen gemeinsame Werte wie Open Access und Partizipation. Zu Beginn der Zusammenarbeit haben wir unsere Erwartungen in einem Team Canvas kommuniziert und in einem Code of Conduct festgehalten. Das schafft eine gemeinsame Basis und Verbindlichkeit.
*Lesen Sie mehr über Abhay Adhikari hier.
Vielen Dank an Marleen Grasse, Antje Schmidt und Etta Grotrian sowie ihre NEO Collections-Kolleg*innen; wir wünschen dem Vorhaben weiterhin viel Rückenwind und verfolgen gespannt die daraus entstehenden neuen Zugangsangebote.
Auch im kommenden Jahr beleuchten wir für Sie interessante Prozesse und Neuerungen in Museen. Mit der Januar-Ausgabe schauen wir deshalb mit Ihnen nach Bremen zur Weserburg – Museum für moderne Kunst.
Bis dahin wünschen wir Ihnen erholsame Tage und einen guten Start in 2023.
Herzliche Grüße
Sandra Richter und Katja Stark
English Version
Welcome to our final issue of “Spotlighting Museums” in 2022. We hope we were able to inspire you during the year with insights into groundbreaking museum projects and milestones in the "Relevant Museum" programme. In this number 21 issue of our newsletter we take a look at the international project “NEO Collections”.
"NEO Collections" is a collaborative project between the Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg, the Übersee-Museum Bremen and the National Museum Sweden. Based on the principles of open access and participation, digital formats and products are developed together with users and international critical friends. The intention is to make access to the collections easier, enable interaction with them and add diverse perspectives. NEO is an acronym for nutzerzentriert, (User-Centric), explorativ (Exploratory) and offen (Open).
We asked Marleen Grasse and Dr. Antje Schmidt from the Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg (MK&G) and Etta Grotrian from the Übersee-Museum Bremen to give us an insight into the ongoing process.
Read more about the Team here.
Q. The NEO Collections project is specifically designed to be experimental and open. How does the way of working differ from other projects?
Together with our users, we develop new digital formats step by step. The process and trying out new ways of working and methods are as important to us as the results. We do not want to develop the next digital highlight, but to advance the digital development of museums as a whole and change structures. Because these structures are crucial for a long-term digital transformation. Unlike other projects, we didn't specify exactly what the "product" would look like when handing in the application, but we described the path we wanted to try out together. We also share our experiences and insights from this process and how we build on what we have learned on our blog.
Q. Why is working with “external parties” so important to you?
When we share our collections online, we don't just want to reach out to experts, we want to build applications that meet the needs of different users. We therefore involve them in the process right from the start. We have had many conversations - with so-called critical friends and users of online collections in an international context. The questions developed from this were the basis on which we advertised digital residencies and fellowships this year. The residents and fellows then not only brought in concrete ideas that we are developing and testing in prototypes, but above all they also pointed out blind spots in our museum practice and asked us many critical questions. In this way we learned from them to change perspective and to make this fruitful in our work.
Q. What are the Fellows (MK&G Hamburg) and Digital Residents (Übersee-Museum Bremen) focussing on?
During the fellowships at MK&G, many questions evolved around how we can make digital collections more emotional and inclusive. How can you break down barriers? How can you bring in your own personal stories and build a connection to the objects? The residencies at the Übersee-Museum also focused on how digitality can redefine the relationship between people and museum collections. Here, the focus was on our Oceanian collections: the teams with connections to the Pacific Islands developed concepts in which poems became metadata, hierarchies of questions and answers were reversed, and complex connections around the naming of objects were uncovered.
Q. What is the key to productive collaboration on such a complex and international project?
You have to communicate a lot and make sure you mean the same things. We benefit greatly from the exchange and collaboration with the partner museums in Hamburg, Bremen and Stockholm and our digital partner Abhay Adhikari*. You have to be open to new perspectives, even if they are sometimes challenging. Although the museums differ in their content, we share common values such as open access and participation. At the beginning of the cooperation, we shared our expectations in a team canvas and recorded them in a code of conduct. This creates a common ground and commitment.
*Read more about Abhay Adhikari here.
Many thanks to Marleen Grasse, Dr. Antje Schmidt and Etta Grotrian and their NEO Collections colleagues; we wish the project a lot of energy. We are eagerly watching out for all new access ideas.
In the coming year we will continue spotlighting interesting processes and innovations in museums for you. With the January issue we are therefore taking a look with you to Bremen to the Weserburg – Museum of Modern Art.
Until then, we wish you relaxing days and a good start into 2023.
Kind regards
Sandra Richter and Katja Stark